Eco-Trekking in Nordthailand

Nach beinahe 6 Wochen in Thailand wollten wir zum Abschluss nochmal Natur und Menschen hautnah erleben und buchten einen 3-tägigen Trip durch den Dschungel. 3 Tage Jungle Trekking, eine Übernachtung in einem Karen (Bergvolk) Dorf und eine Nacht im Dschungel standen somit auf dem Programm. Mit „Pooh Eco Trekking“ haben wir in Chiang Mai extrem gute Leute gefunden, die mit kleinen Gruppen (2-6 Personen) abseits der Touristenpfade sogenanntes Eco-Trekking anbieten. Das Motto dabei:

Leave nothing but footprints. Take nothing but pictures. Kill nothing but time.

Tag 1

Nach ca. 2 Stunden Fahrt von Chiang Mai Richtung Westen erreichten wir die Sopmoei-Mae Sariang Area an der Grenze zu Myanmar, wo wir uns zu Fuß in Richtung Karen Dorf aufmachten. Auf der ca. 3-stündigen (teilweise recht anstrengenden) Wanderung durch den Dschungel konnten wir neben der atemberaubenden Natur auch einen Blick in eine lokale Schule werfen, siehe Fotos. Nach einigen Höhenmetern, vorbei an Reis- und Tabakfeldern, erreichten wir schließlich unser Ziel, ein kleines Bergdorf der Karen. Die Karen sind ein südostasiatisches Bergvolk, welches seit vielen hundert Jahren sowohl in Myanmar als auch in Thailand ansässig ist. Noch immer meist ohne Strom und fernab der Zivilisation leben die Karen hier in kleinen Bergdörfern – und wir hatten das Glück für einen Abend bei einer Familie Gast sein zu dürfen.

Angekommen in unserer Unterkunft – einer einfachen Bambushütte ohne Möbel, welche gleichzeitig als Wohnzimmer, Küche & Schlafzimmer dient – nahmen wir erstmal auf dem Boden Platz und erfreuten uns am selbstgebrannten „Whiskey“ aus einer Plastik-Fanta-Flasche, den uns unser Gastgeber reichte. Unser Guide stammt ebenfalls aus einem Karen Dorf und klärte uns so immer über die jeweiligen Bräuche und Traditionen auf. Während den Vorbereitungen für das gemeinsame Abendessen gab es die nächste Überraschung: ein älterer Herr aus dem Dorf kam hoch erfreut zur Tür herein, mit einer frisch erlegten Rattenschlange in der Hand. Die Freude bei der Familie war groß – das Frühstück für den nächsten Tag war gesichert.

Nach einem super guten Abendessen und einigen Bechern Whiskey später durften wir auch bei der Vorbereitung der Schlange zusehen – die folgenden Fotos sind demnach nichts für schwache Nerven 🙂

Tag 2

Nach einer relativ kurzen Nacht auf dem Boden, unterbrochen von dem ein oder anderen Kräh-Konzert (in dem Dorf gibt es geschätzt 20 Hähne, die in der Nacht gerne gemeinsam musizieren), genossen wir erstmal den Ausblick auf die nebelbedeckte Landschaft. Nach einem durchaus reichhaltigen Frühstück (Schlange schmeckt übrigens ähnlich wie Huhn, nur die Konsistenz ist anders) machten wir uns auf zu unserem nächsten Ziel: einer Bambushütte an einem Fluss mitten im Dschungel.

Zuerst machten wir aber noch bei einer anderen Karen Familie halt, wo wir den Tag mit einem weiteren Becher Whiskey (andere Familienbrennerei, ähnlicher eigenartiger Geschmack) begrüßten. Nach ca. 2 Stunden Wanderung war es Zeit für die Mittagspause, wo wir uns in einem anderen Dorf an der Weiterverarbeitung von Reis („die Spreu vom Reis trennen“) versuchen konnten. Der Reis wird zuerst „zerstampft“ um danach die eigentlichen Reiskörner von der Schale aussieben zu können. Unsere Begleiter aus dem Karen Dorf schnitzten in der Zwischenzeit unser Besteck – Stäbchen aus Bambus – damit wir unser mitgebrachtes Lunch-Paket (gebratene Nudeln im Bananen-Blatt) zivilisiert verspeisen konnten. Unser Guide zeigte uns außerdem, wie man aus einer bestimmten Pflanze Bio-Seifenblasen pusten kann.

Nach weiteren 2 Stunden Trekking durch den Dschungel kamen wir schließlich am Fluss an, wo unser Guide sich gemeinsam mit den 3 Karen Begleitern erstmal an einigen Metern frischem Bambus zu schaffen machte, um für die notwendigen Utensilien für unser Abendessen und Frühstück zu sorgen. Teller, Schüsseln, Messer, Löffel, Becher und weiteres „Geschirr“ wurden so in weniger als einer Stunde geschnitzt. Angekommen in der Bambushütte nahmen wir erstmal ein angenehmes Bad im Fluss. Als Seife diente uns übrigens eine Frucht, die wir auf dem Weg von einem Strauch gepflückt hatten 🙂

Anschließend wurde dann gemeinsam geschnippelt und gekocht bis wir ein traumhaftes Abendessen auf dem Tisch bzw. Boden hatten.

Tag 3

Nach einer weiteren Nacht auf dem Boden (man gewöhnt sich übrigens sehr schnell daran) bekamen wir unser Frühstück serviert – wobei wieder alles (inklusive „Scrambled Eggs“ & Toast) nur mit Bambus über dem Feuer zubereitet wurde. Sogar das Quellwasser aus dem Dschungel für Tee & Kaffee wurde in einem großen Bambusrohr über dem Feuer zum Kochen gebracht.

Gestärkt machten wir uns auf zu unserer nächsten Wanderung durch den Dschungel, entlang des Mao Hoo Flusses. Nach ca. einer Stunde und einigen Fluss-Überquerungen erreichten wir eine 150m lange Höhle (Bat-Cave), die wir mit selbst gemachten Bambus-Fackeln durchwanderten. Das letzte Stück nach der Höhle hatte es dann in sich, da es für eine weitere Stunde relativ steil nach oben ging und wir zahlreiche Höhenmeter zu bewältigen hatten. Die Anstrengung wurde aber wieder mit toller Landschaft und Wahnsinns-Panorama belohnt.

Gegen Mittag erreichten wir schließlich unser Ziel: ein weiteres Karen Dorf, wo wir mit dem PickUp abgeholt wurden – zurück in die Zivilisation nach Chiang Mai.

Rückblickend waren diese 3 Tage wohl das spannendste und authentischste was wir bis jetzt auf unserer gesamten Reise erlebt haben. Solltet ihr mal in der Gegend sein: Pooh Eco Trekking, unbedingt machen!